Ebo Schuy

Kreativität • Visuelle Wahrnehmungen • Fotografie

Ein >Creative Director< ist prima

Februar 2024
Eberhard Ebo Schuy 

Im Rückblick, nach 40 Jahren Tätigkeit als freier Werbefotograf, kann ich immer wieder feststellen, meine erfolgreichsten Bilder sind in enger Zusammenarbeit mit CD´s, AD´s, kreativen Produktmanagern und Marketingchefs entstanden. Und dennoch, jedes dieser Bilder trägt meine Handschrift, denn es war nie ein Arbeiten nach stumpfen Vorgaben, es war immer im Austausch mit unterschiedlichen Sichtweisen, es war der Einfluss von zusätzlichem Wissen und Feelings, die das Bild in einer kreativen Übereinstimmung maßgeblich beeinflusst haben.
Vielleicht hatte ich Glück, denn ich konnte bei diesen Fotografien immer mit Menschen arbeiten, die eine hohe visuelle Kompetenz hatten oder die sich diesbezüglich einfach auf mich verlassen haben. Sehr früh wollte ich bereits verstehen, wann Bilder funktionieren und wann nicht. In der Auseinandersetzung mit der Fotografie wird schnell klar, es liegt nicht an allgemeinen Gestaltungsregeln. Geht ein Flow, ein Feeling während der Arbeit in ein Bild über, dann entsteht eine Relevanz, die von den Rezipienten erkannt wird.  Da wir selten für andere Fotograf:innen arbeiten, kann die Faszination für die Abbildung also nicht durch fotografische, technische Raffinesse oder Einhaltung von Regeln entstehen.  Es gilt, dem Bild Individualität mitzugeben, die eine besondere Persönlichkeit transportiert.  Dazu müssen keineswegs unbedingt Personen abgebildet werden. Oftmals sind diese sogar kontraproduktiv, immer dann, wenn sie vom Eigentlichen ablenken, durch die Verkörperung eines bestimmten Typs sogar auf Betrachter:innen einschränkend wirken können oder auch in keinerlei Logik zum bewerbenden Produkt stehen, immer dann sollte das Model im Bild weg, es wird zumindest unerheblich.

•  Vor einigen Jahren hatte ich die Aufgabe für einen bekannten Reifenhersteller, einen Reifen, wie er im professionellen Radrennsport verwendet wird, zu fotografieren. Dazu stand uns das Rennrad eines Weltmeisters zur Verfügung, dunkelrot, metallisch glänzend lackiert, weiterhin hatten wir seine original getragenen speziellen Schuhe am Set … und ein gut ausgehendes Model.  Es dauerte ca. eine Stunde, bis ich, gemeinsam mit dem CD der Agentur, den Kunden davon überzeugen konnte, das Modell zu bezahlen und nach Hause zu schicken. Weder war es relevant noch für die Zielgruppe interessant.  So konzentrierten wir uns auf die Darstellung von Marke und den speziellen Eigenschaften des Reifens wie Optik, Grip, erkennbaren Laufeigenschaften und zu erzielenden Geschwindigkeiten. Die Fotografie war damit nicht mehr für die Allgemeinheit von großem Interesse, sprach aber genau die Zielgruppe an, die für diesen Reifen begeistert werden sollte.  Die unscharf und verwischt gezeigten Schuhe reichten, um einen „kleinen“ allgemeinen, menschlichen Bezug herzustellen. Danke an den CD der Agentur, er hatte nicht die Einstellung, scheinbar per Layout manifestierte Vorgaben „fotografentypisch“ umsetzen zu wollen. So konnte ich ein bemerkenswertes und funktionierendes Bild ohne ablenkendes Model fotografieren.

Eine andere Problematik in der Fotografie entsteht oftmals, wenn ohne Agentur, also für sogenannte Direktkunden (B2B) gearbeitet wird.  Ich habe für einige große Industriekunden mehr als 25 Jahre gearbeitet. Sie waren von meiner Arbeit überzeugt und fanden meine Ideen immer wieder gut. Und natürlich, obwohl ich oft eigentlich keine Ideen mehr hatte, und auf, ich nenne sie mal: „Vorgefertigte Bildideen und Techniken aus der Schublade“ zurückgriff, sagte ich keinem dieser Kunden, : „Holt Euch doch mal neue Inspirationen von anderen Fotograf:innen, geht doch mal zu Kolleg:innen, die können sicher sehr viel überraschendere Bilder fotografieren!“ Ich hatte sogar entsprechende Fotograf:innen im Sinn, allerdings wollte ich natürlich das Honorar selbst einstreichen und dann war es immer wieder so, dass die Aufgaben, wenn einmal definiert, unter relativ großem Zeitdruck erledigt werden mussten. Überzeugt von meinen Bildern war ich einige Male ganz sicher, nicht?  Wenn schon keine Agentur, ein freier, auf Fotografie spezialisierter Creative-Direktor wäre ganz sicher im Sinne des Kunden, der Fotografierenden und der Effektivität hilfreich gewesen. Es geht doch darum, mit möglichst großer Kontinuität und im Sinne aller nachhaltig zu arbeiten. 

kreative Vernunft


Ebo Schuy -  Oktober 2021 

 1  (provokativer?) Satz zur kreativen Vernunft . 


Wie wird es sein, wenn wir in einigen Jahren bemerken, dass uns eine neue Intelligenz,  
manche nennen sie „künstlich“, bestenfalls als zweibeinige Zellklumpen akzeptiert, deren Bestreben es scheinbar ist, nicht nur sich selbst gegenseitig zu zerstören, sondern die dabei auch noch Ihre aller Lebensgrundlage, den Planeten auf dem sie leben, möglichst nachhaltig platt zu machen.

> ein Szenario, dass zumindest von einigen Zukunftsforschern nicht ausgeschlossen wird 

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* Menschenwürde und Nächstenliebe vor eigenem Profit.
* Globale Intelligente Evolution
* Zukunft durch kreative, dem Menschen dienende, Vernunft

Hoffen wie für den Planeten, der schon so viel an Evolution erlebt hat, dass der Mensch seine intelligenten Möglichkeiten jenseits kurz gedachter, persönlicher Nutzen einsetzt um global Nachhaltig zu agieren oder dass er nur ein kurzes Intermezzo zur weiteren Entwicklung von Intelligenzen sein wird.

Solche eigenen Gedankensplitter sind es, denen wir aufmerksam begegnen sollten… sie müssen ja nicht immer so trübe sein, aber sie helfen uns in Faszination Erlebtes zu reflektieren. Auch daraus entsteht, eine wahrscheinlich vernünftige Kreativität.

© Ebo Schuy

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Im Interview mit Theo Bergauer

1.Mai 2021  •  Ebo Schuy

20-02-2021

   Test  > visuelle Wahrnehmungen

Visuelle Wahrnehmungen  spielen eine immer gößere Rolle in der alltäglichen Kommunikation.
Mehr dazu  in neuen Publikationen  von mir in den nächsten  3-4 Wochen.

14-02-2021

   Verständnis > Fotograf

Immer mehr wird mir klar, wie wichtig für langfristigen Erfolg, gerade in der Fotografie, die persönliche Tiefe ist. Selbst in den Sozial Media Kanälen wird von seriösen Unternehmen immer mehr das Bild hinter dem Bild gefragt. Das Warum- the big why-  wird immer wichtiger wenn man als Autor*in eines Bildes anerkannt werden will.   Fotograf*in zu sein, ist kein Beruf mehr, der auf handwerklichen Fähigkeiten aufbaut.  Zu Zeiten der analogen Fotografie war es allerdings so, dass alleine das Handwerk, mit dem Verständnis für große, technische Kameras und den unterschiedlichsten Labortechniken dazu befähigte in diesem Beruf erfolgreich sein zu können. Fotografische Romantik gibt es hier nicht mehr, so wie es keinen Fotografen*in mehr gibt die/ der gebucht werden weil sie fotografieren können.
Im kommerziellen Einsatz und hier wohl auch hauptsächlich im B2B-Bereich werden Bildautoren*innen gesucht, die zeichnerisch, digital oder fotografisch in der Lage sind, sehr gezielt Botschaften, klar oder auch verschlüsselt für ein Business an den/die  Consumer*in zu bringen.  Menschen die Bilder machen weil sie fotografieren können gibt es millionenhaft.    Bei Autoren*innen  für Bilder ist es wie bei Autoren*innen für Bücher.  Der/die Schriftsteller *in reicht es nicht, wenn er/sie schreiben kann. Insofern wird auch in diesem Beispiel schnell klar, wie es sich mit „Abschreiben“ und Kopieren  von Bildern verhält. Ich bin dankbar für die Souveränität die ich dadurch erlangt habe, mich nicht mehr Fotograf nennen zu müssen.  Als Autor*in darf ich meine Bilder zu meinen Honoraren  entstehen lassen.  Als Autor*in muss ich kein austauschbares Bild mehr liefern, als Autor*in darf ich mein Bild liefern, wie ein Buch, das ein*e Schriftsteller*in liefert, da ist es auch nicht egal wer das Werk schreibt.
Jede*r der also mit Bildern Geld verdienen möchte sollte sich sehr bewusst darüber sein, dass das pure Ablichten eines Produktes oder auch eines Menschen wahrscheinlich von einer Maschine besser erledigt werden kann.
Fotografen*innen müssen das Verständnis eines Autoren *in, eines oder einer  Bildautoren*in haben  um erfolgreich zu sein.
Die besondere Berechtigung als Fotograf*in zu arbeiten gibt des nicht .. die hat Jede*r .  Fotografie als selbstständig ausgeübter Beruf kann nur als freie und mit individueller Persönlichkeit ausgeübte Tätigkeit verstanden werden, die nur dann funktioniert wenn fotografischer Stil und Personality klar erkennbar sind. 
© Ebo Schuy